
Die weit verbreitete Annahme, grüner Concealer sei die Universallösung für Rötungen, führt oft zu einem unnatürlichen, grauen Finish.
- Die wahre Kunst liegt nicht im simplen Überdecken von Farbe, sondern in der gezielten Manipulation von Licht und Schatten, um die dreidimensionale Textur eines Pickels optisch zu neutralisieren.
- Die Wahl zwischen Topf- und Flüssig-Concealer hängt von der Pigmentdichte ab und ist entscheidend, um flächige Pigmentflecken statt flexibler Hautpartien zu kaschieren.
Empfehlung: Behandeln Sie jede Unreinheit wie eine Miniatur-Leinwand und nutzen Sie Farbtheorie und Mikro-Konturierung, um eine optische Illusion zu schaffen, anstatt nur eine dicke Schicht Produkt aufzutragen.
Jede Frau, die mit Akne, Couperose oder hartnäckigen Pigmentflecken zu kämpfen hat, kennt diese Frustration: Man investiert Zeit und Geld in die besten Concealer, befolgt jeden Ratschlag aus Magazinen und am Ende sieht man es doch – eine verräterische, pastöse Stelle, die die Unreinheit fast noch mehr betont als vorher. Die Haut wirkt uneben, der Teint fleckig und das Selbstbewusstsein sinkt. Man fühlt sich, als würde ein Scheinwerfer genau auf die Stelle zeigen, die man so verzweifelt verbergen wollte.
Die gängigen Tipps sind uns allen bekannt: Grüner Concealer neutralisiert Rot, immer tupfen statt wischen, und am besten alles dick mit Puder „fixieren“. Aber wenn diese Standardlösungen so gut funktionieren, warum sehen wir dann immer noch den Concealer? Warum wirkt ein sorgfältig abgedeckter Pickel unter bestimmtem Licht plötzlich grau und leblos? Und warum betont die dicke Schicht unter dem Auge jede einzelne kleine Fältchen, anstatt sie zu kaschieren?
Die Antwort ist, dass wir das Problem falsch angehen. Das unsichtbare Abdecken von Unreinheiten ist keine Frage des Übermalens, sondern eine Kunst der optischen Täuschung. Es geht um Farbtheorie auf hohem Niveau und das gezielte Spiel mit Licht und Schatten. Es geht darum zu verstehen, dass ein erhabener Pickel nicht nur ein Farb-, sondern auch ein dreidimensionales Texturproblem ist. Ein Fleck ist flach, ein Pickel ist ein Hügel – und beide erfordern völlig unterschiedliche Strategien.
Dieser Artikel wird Sie nicht mit den üblichen Platitüden langweilen. Stattdessen tauchen wir tief in die Techniken der professionellen Maskenbildner ein. Wir werden entschlüsseln, warum Ihr grüner Concealer versagt, wie Sie einen Pickel optisch „einebnen“ und wie Sie Ihr Gesicht so modellieren, dass es definiert und natürlich wirkt, nicht wie eine aufgemalte Maske.
In den folgenden Abschnitten finden Sie eine detaillierte Anleitung, die Ihnen die Geheimnisse hinter einem wirklich makellosen und unsichtbaren Finish enthüllt. Bereiten Sie sich darauf vor, Concealer nicht mehr nur als Abdeckstift zu sehen, sondern als Ihr mächtigstes Werkzeug für eine perfekte Illusion.
Inhaltsverzeichnis: Unsichtbares Abdecken für Profis
- Warum grüner Concealer Rötungen neutralisiert, aber auf Pickeln grau wirken kann?
- Wie schminken Sie einen erhabenen Pickel so, dass er flacher wirkt?
- Topf oder Flüssig: Welcher Concealer deckt Pigmentflecken wirklich ab?
- Der Fehler beim „Baken“ unter den Augen, der Sie 10 Jahre älter macht
- Wann und wie fixieren Sie Spot-Concealing, damit es den ganzen Tag hält?
- Der „Waschbären-Effekt“: Warum Sie Concealer nicht nur im Halbkreis auftragen dürfen
- Kühles Grau oder warmes Camel: Welcher Neutralton lässt Ihren Teint strahlen?
- Wie konturieren Sie Ihr Gesicht, ohne dass es wie ein brauner Balken aussieht?
Warum grüner Concealer Rötungen neutralisiert, aber auf Pickeln grau wirken kann?
Die Theorie klingt einfach: Grün ist die Komplementärfarbe zu Rot und neutralisiert es daher. Das ist der Grund, warum Color Correcting zu einem festen Bestandteil im Make-up-Arsenal von mehr als 15,42 Millionen Frauen in Deutschland geworden ist. Doch die Praxis ist komplexer. Ein grüner Concealer kann Wunder bei flächigen Rötungen wie Couperose wirken, aber auf einem einzelnen, entzündeten Pickel führt er oft zu einem fahlen, gräulichen Fleck. Warum ist das so?
Das Problem liegt in der Balance und der umgebenden Hautfarbe. Ein Pickel ist selten rein rot. Er hat oft einen violetten oder bläulichen Unterton. Wenn man nun ein starkes Grün aufträgt und es nicht perfekt auf die umgebende, meist gelb- oder beigestichige Haut verblendet, entsteht eine neue, unnatürliche Mischfarbe: ein schmutziges Grau oder Aschgrün. Das Auge nimmt diesen „toten“ Fleck sofort als Fremdkörper wahr. Der Concealer wird sichtbar, obwohl die Rötung weg ist.
Der Schlüssel ist Präzision und Minimalismus. Anstatt die Rötung komplett „auszulöschen“, wollen wir sie nur so weit abschwächen, dass ein hautfarbener Concealer darüber den Rest erledigen kann. Verwenden Sie den grünsten, deckendsten Korrektor nur bei extrem starken, leuchtend roten Entzündungen. Für die meisten alltäglichen Rötungen ist ein gelbstichiger Concealer oft die bessere, weil natürlichere Wahl. Er bricht das Rot, ohne die Lebendigkeit der Haut komplett zu eliminieren.
Wie schminken Sie einen erhabenen Pickel so, dass er flacher wirkt?
Einen erhabenen Pickel nur farblich zu neutralisieren, ist nur die halbe Miete. Das eigentliche Problem ist die Textur: Die Erhebung fängt das Licht ein und wirft einen winzigen Schatten, was sie dreidimensional und damit sichtbar macht. Um ihn flacher wirken zu lassen, müssen wir eine optische Illusion mit Licht und Schatten kreieren. Diese professionelle Technik nennt sich Mikro-Konturierung.
Stellen Sie sich den Pickel als einen kleinen Berg vor. Die Spitze ist der hellste Punkt, weil sie das Licht direkt reflektiert. Unsere Aufgabe ist es, diese Spitze künstlich abzudunkeln und die Ränder aufzuhellen, um den gesamten Bereich visuell „einzuebnen“. Dafür benötigen Sie zwei Concealer-Töne:
- Einen Ton, der exakt Ihrer Hautfarbe entspricht.
- Einen Ton, der eine halbe bis ganze Nuance dunkler ist.
Die Anwendung erfordert einen feinen Pinsel, z. B. einen Lippen- oder Eyeliner-Pinsel. Tupfen Sie die dunklere Nuance präzise nur auf die höchste Stelle des Pickels. Dieser kleine Punkt erzeugt einen künstlichen Schatten und nimmt der Erhebung visuell die Höhe. Anschließend verblenden Sie mit dem perfekt passenden Hautton die Ränder um den Pickel herum nahtlos mit der restlichen Haut. Die Kombination aus dem abgedunkelten Zentrum und den aufgehellten Rändern lässt den Pickel für das menschliche Auge deutlich flacher erscheinen.
Fallstudie: Die Zwei-Ton-Technik
Eine von Make-up-Artisten demonstrierte Methode zeigt die Effektivität dieses Ansatzes. Durch das präzise Auftragen eines dunkleren Tons auf die Pickelspitze und das Verblenden eines passenden Tons an der Basis wird eine optische Täuschung erzeugt. Laut der Experten von Maybelline kann diese professionelle Technik die visuelle Erhebung von Unreinheiten um bis zu 70% reduzieren und ist damit weitaus wirksamer als das bloße Abdecken mit einer einzigen Farbe.

Wie die Abbildung zeigt, ist die Präzision entscheidend. Es geht nicht darum, eine große Fläche zu bearbeiten, sondern mit minimalen Mengen an Produkt einen maximalen optischen Effekt zu erzielen. Diese Technik erfordert etwas Übung, aber das Ergebnis ist ein Finish, das Texturprobleme wirklich unsichtbar macht.
Topf oder Flüssig: Welcher Concealer deckt Pigmentflecken wirklich ab?
Pigmentflecken, Aknenarben oder Melasmen sind im Gegensatz zu Pickeln flach. Hier kämpfen wir nicht gegen Textur, sondern gegen eine konzentrierte, oft dunkle Verfärbung. Die Wahl des richtigen Concealers ist hier entscheidend, und die wichtigste Eigenschaft ist nicht die Marke, sondern die Pigmentdichte und Formulierung. Grundsätzlich unterscheiden wir zwischen Cremekonzelern im Topf (Pot Concealer) und Flüssig-Concealern.
Topf-Concealer haben in der Regel eine wachs- oder ölbasierte Formel. Das verleiht ihnen eine extrem hohe Pigmentdichte und eine fast spachtelartige Konsistenz. Sie haften exzellent auf der Haut und „schwimmen“ nicht weg, was sie zur idealen Wahl für statische, klar definierte Flecken macht. Man kann sie präzise auf die Verfärbung tupfen, wo sie zuverlässig haften bleiben.
Flüssig-Concealer hingegen sind oft auf Wasser- oder Silikonbasis formuliert. Ihre Pigmentdichte ist geringer, dafür sind sie flexibler und leichter. Das macht sie perfekt für dynamische Gesichtsbereiche wie die Augenpartie, wo sich ein dicker Creme-Concealer in den Fältchen absetzen würde. Auf einem glatten Pigmentfleck kann ein flüssiges Produkt jedoch dazu neigen, sich ungleichmäßig zu verteilen oder an Deckkraft zu verlieren.
Die wahre Unterscheidung liegt in der Pigmentdichte und der Basis. Topf-Concealer haben eine höhere Pigmentkonzentration und haften besser auf glatten, flachen Verfärbungen.
– Dr. Hauschka Kosmetikberatung, Lovethislook Beauty-Expertenrat
Die folgende Tabelle fasst die wichtigsten Unterschiede zusammen, um Ihnen die Entscheidung für die Abdeckung von Pigmentflecken zu erleichtern, basierend auf einer vergleichenden Analyse gängiger Formulierungen.
| Eigenschaft | Topf-Concealer | Flüssig-Concealer |
|---|---|---|
| Pigmentdichte | Sehr hoch (wachs-/ölbasiert) | Mittel bis hoch |
| Haftung auf Flecken | Exzellent auf glatten Verfärbungen | Kann ‚wegschwimmen‘ |
| Beste Anwendung | Stationäre Bereiche (Pigmentflecken) | Dynamische Bereiche (Augenpartie) |
| Haltbarkeit | 8-10 Stunden | 6-8 Stunden |
Der Fehler beim „Baken“ unter den Augen, der Sie 10 Jahre älter macht
Die „Baking“-Technik, bei der eine dicke Schicht losen Puders für mehrere Minuten auf den Concealer unter den Augen aufgetragen wird, ist durch Social Media populär geworden. Sie verspricht extremen Halt und ein super-mattes, aufgehelltes Finish. Doch was auf Fotos und in Videos mit Studiolicht funktioniert, ist im echten Leben für die meisten Frauen über 25 ein Desaster. Dieser Trend ist einer der Hauptgründe, warum Make-up älter machen kann, anstatt zu verjüngen.
Das Problem ist rein physikalisch: Loser Puder ist hygroskopisch, das heißt, er zieht Feuchtigkeit an. Wenn Sie eine dicke Schicht auf die empfindliche, dünne Haut unter den Augen auftragen, saugt der Puder nicht nur überschüssiges Öl, sondern auch die gesamte Feuchtigkeit aus Ihrem Concealer und Ihrer Haut. Das Ergebnis ist eine trockene, bröselige Schicht, die sich unweigerlich in jeder noch so kleinen Mimikfalte absetzt.
Anstatt die Augenpartie glatt und frisch aussehen zu lassen, erzeugt „Baking“ eine künstliche, kreppartige Textur. Die Haut wirkt dehydriert, die Fältchen werden betont, und das gesamte Gesicht erhält einen starren, maskenhaften Ausdruck. Der Concealer wird zwar fixiert, aber um den Preis, dass die natürliche Lebendigkeit der Haut komplett verschwindet. Dies steht im krassen Gegensatz zum Wunsch nach einem natürlichen Look, der den deutschen Kosmetikmarkt prägt, welcher laut Branchenberichten ein Wachstum von 10,1% verzeichnet.
Für ein jugendliches Finish gilt: Weniger ist mehr. Anstatt zu „baken“, verwenden Sie einen sehr fein gemahlenen, transparenten Puder. Nehmen Sie eine winzige Menge mit einem flauschigen Pinsel auf, klopfen Sie den Überschuss gründlich ab und streichen Sie damit nur ganz leicht über die mit Concealer behandelte Partie. Das Ziel ist es, den Concealer zu fixieren, nicht, ihn auszutrocknen.
Wann und wie fixieren Sie Spot-Concealing, damit es den ganzen Tag hält?
Sie haben einen Pickel mit der Mikro-Konturierungstechnik perfekt abgedeckt. Nun kommt die größte Herausforderung: Wie sorgen Sie dafür, dass dieses Kunstwerk den ganzen Tag übersteht, ohne zu verschmieren oder zu verblassen? Das flächige Abpudern des gesamten Gesichts ist hier kontraproduktiv, da der Pinsel das präzise aufgetragene Produkt wieder verwischen würde. Die Lösung ist eine chirurgisch präzise Versiegelungstechnik.
Der richtige Zeitpunkt zum Fixieren ist sofort, nachdem der Concealer aufgetragen wurde und die Ränder perfekt verblendet sind, aber bevor Sie Foundation oder andere Produkte darüber geben. Die Technik kombiniert Puder und Fixierspray für maximale Haltbarkeit, aber in Miniatur-Anwendung:
- Präzise Pudern: Nehmen Sie mit der Spitze eines sehr kleinen, festen Pinsels (z. B. ein Eyeliner- oder Detailpinsel) eine winzige Menge transparenten, losen Puders auf. Tupfen Sie den Puder vorsichtig und ausschließlich auf den abgedeckten Punkt. Nicht wischen!
- Pinsel anfeuchten: Sprühen Sie einen Hauch Fixierspray auf Ihren Handrücken oder eine saubere Oberfläche, nicht direkt auf den Pinsel. Nehmen Sie mit derselben Pinselspitze eine minimale Menge der Flüssigkeit auf.
- Versiegeln: Tupfen Sie nun mit dem leicht feuchten Pinsel noch einmal sanft auf den gepuderten Punkt. Der Puder absorbiert die Feuchtigkeit und bildet zusammen mit dem Setting Spray eine widerstandsfähige, aber flexible Schicht über dem Concealer.

Diese Methode, wie sie auch von Profis bei Catrice empfohlen wird, schafft eine Art „Schutzschild“, das Reibung, Schweiß und Öl für viele Stunden standhält. Ein wichtiger Hinweis: Wenn Sie eine Puderfoundation verwenden, kehrt sich die Reihenfolge um. Tragen Sie zuerst den Concealer auf, versiegeln Sie ihn mit dieser Technik und tragen Sie erst dann die Puderfoundation sanft darüber auf.
Der „Waschbären-Effekt“: Warum Sie Concealer nicht nur im Halbkreis auftragen dürfen
Eine der häufigsten und zugleich fatalsten Fehler beim Auftragen von Concealer unter den Augen ist die Halbkreis-Methode. Dabei wird das Produkt direkt entlang der dunklen Augenringe in einer C-Form aufgetragen. Das Ergebnis ist der gefürchtete „Waschbären-Effekt“: zwei unnatürlich helle Halbmonde, die zwar die Dunkelheit überdecken, aber die Augen optisch verkleinern und den Blick müde wirken lassen. Man betont genau die Form, die man eigentlich kaschieren möchte.
Die professionelle und weitaus effektivere Methode ist die Technik des umgekehrten Dreiecks. Anstatt der Augenhöhle zu folgen, ziehen Sie den Concealer in einer V-Form nach unten. Die Spitze des Dreiecks zeigt in Richtung Wange, etwa auf Höhe der Nasenspitze. Die Seiten des Dreiecks verlaufen vom inneren Augenwinkel entlang der Nase nach unten und vom äußeren Augenwinkel schräg nach oben in Richtung Schläfe.
Der Effekt ist revolutionär. Anstatt nur einen Bereich aufzuhellen, lenkt diese Form das Licht auf den höchsten Punkt des Wangenknochens und hebt das gesamte Gesicht optisch an. Es entsteht ein natürlicher „Lifting-Effekt“, der den Blick öffnet und Frische ins Gesicht zaubert. Eine interne Anwendungsstudie von Maybelline bestätigt dies: Ganze 73% der Anwenderinnen berichten von einem frischeren, wacheren Aussehen im Vergleich zur klassischen Halbkreis-Methode. Das Dreieck integriert den Concealer nahtlos in den Rest des Make-ups, anstatt ihn als isolierten hellen Fleck stehenzulassen.
Je nach Gesichtsform kann die Form des Dreiecks leicht angepasst werden, um die Proportionen optimal auszugleichen. Die folgende Übersicht gibt Ihnen eine praktische Orientierung:
| Gesichtsform | Dreieck-Anpassung | Effekt |
|---|---|---|
| Rundes Gesicht | Schmaler und länger | Optische Streckung |
| Langes Gesicht | Breiter und kürzer | Schafft optische Weite |
| Herzförmig | Standard-Dreieck | Ausgewogene Proportionen |
| Eckiges Gesicht | Weiche, gebogene Kanten | Mildert harte Linien |
Kühles Grau oder warmes Camel: Welcher Neutralton lässt Ihren Teint strahlen?
Die Wahl der richtigen Concealer-Farbe geht weit über „hell“ oder „dunkel“ hinaus. Der entscheidende Faktor, der darüber bestimmt, ob ein Produkt mit Ihrer Haut verschmilzt oder unnatürlich darauf liegt, ist der Hautunterton. Man unterscheidet drei Hauptkategorien: kühl (rosig, bläulich), warm (golden, pfirsichfarben) und neutral (eine Mischung aus beidem). Ein Concealer mit dem falschen Unterton wird immer sichtbar sein, egal wie gut er verblendet ist.
Für das Contouring oder die Wahl eines neutralisierenden, hautfarbenen Tons ist dieses Wissen essenziell. Ein kühler Hauttyp braucht einen Concealer oder Konturton mit einem gräulichen, fast aschigen Einschlag. Ein warmes, bronzefarbenes Produkt würde auf dieser Haut orange und schmutzig wirken. Umgekehrt benötigt ein warmer Hauttyp Produkte mit einem goldenen oder pfirsichfarbenen Unterton – ein kühles Grau würde hier fahl und leblos aussehen.
Die Farbe „Camel“ ist beispielsweise ein klassischer warmer Neutralton, der goldenen oder olivfarbenen Teints schmeichelt. Ein kühles, sanftes Grau oder Taupe ist hingegen der perfekte Schattenton für rosige, helle Haut. Wenn Sie Ihren Unterton kennen, können Sie gezielt nach diesen Nuancen suchen und vermeiden Fehlkäufe, die Ihren Teint fahl statt strahlend aussehen lassen. Es geht darum, die natürliche Harmonie der eigenen Farbwelt zu unterstützen, nicht, sie mit fremden Tönen zu bekämpfen.
Der perfekte Neutralton muss nicht nur zum Hautunterton passen, sondern auch eine Harmonie mit der Haar- und Augenfarbe bilden.
– Lisa Eldridge, Celebrity Make-up Artist
Die Bestimmung des eigenen Untertons ist der erste Schritt zu einem perfekten Make-up. Die Antworten auf die häufigsten Fragen dazu finden Sie im FAQ-Bereich am Ende dieses Artikels. Diese Analyse ist die Grundlage für alle weiteren Entscheidungen.
Das Wichtigste in Kürze
- Das unsichtbare Abdecken von Pickeln ist ein 3D-Problem: Es erfordert die Manipulation von Licht und Schatten (Mikro-Konturierung), nicht nur die Korrektur von Farbe.
- Die Produkttextur muss zum Problem passen: Hochpigmentierte Topf-Concealer für flache Pigmentflecken, flexible Flüssig-Concealer für dynamische Zonen wie die Augenpartie.
- Die Anwendungsform ist entscheidend für den Effekt: Die Dreiecks-Technik unter den Augen hebt das Gesicht optisch an, während die Halbkreis-Methode den „Waschbären-Effekt“ erzeugt.
Wie konturieren Sie Ihr Gesicht, ohne dass es wie ein brauner Balken aussieht?
Contouring soll die natürliche Knochenstruktur des Gesichts dezent betonen und ihm mehr Definition verleihen. Leider wird die Technik oft missverstanden und resultiert in harten, braunen Streifen, die unnatürlich und aufgemalt wirken. Der Schlüssel zu einem professionellen Ergebnis liegt in zwei Prinzipien: der richtigen Farbwahl und der anatomisch korrekten Platzierung.
Ein Schatten im echten Leben ist niemals warm oder orange. Er ist immer kühl und gräulich. Der größte Fehler beim Contouring ist daher die Verwendung eines warmen Bronzers. Bronzer ist dazu da, Sonnenbräune zu imitieren, nicht, um Schatten zu erzeugen. Für eine glaubwürdige Kontur benötigen Sie ein Produkt – egal ob Puder oder Creme – mit einem kühlen, aschigen Unterton, das ein bis zwei Nuancen dunkler ist als Ihr eigener Hautton.
Der zweite entscheidende Punkt ist die Platzierung. Anstatt einen Strich auf die Wange zu malen, müssen Sie den Schatten genau dort platzieren, wo er natürlich fallen würde: direkt in der Vertiefung unter dem Wangenknochen. Die deutsche „Soft-Sculpt“ Methode, die laut einer Erhebung von Douglas von 85% der deutschen Kundinnen bevorzugt wird, setzt auf ein sanftes Auftragen mit den Fingern, was ein besonders natürliches Ergebnis liefert. Ertasten Sie Ihren Wangenknochen und tragen Sie das Produkt in der Mulde darunter auf. Verblenden Sie es dann nicht nach unten, sondern immer in sanften, kreisenden Bewegungen nach oben, um das Gesicht optisch zu heben.
Ihr Plan für anatomisch korrektes Konturieren
- Knochenstruktur ertasten: Fahren Sie mit den Fingern über Ihre Wange, um die exakte Position und den Verlauf Ihres Wangenknochens zu lokalisieren.
- Schatten platzieren: Tragen Sie das kühle Konturprodukt präzise in die natürliche Vertiefung direkt unterhalb des Knochens auf, nicht darauf oder zu weit unten.
- Farbwahl prüfen: Verwenden Sie ausschließlich einen kühlen, gräulichen Ton, der maximal zwei Nuancen dunkler als Ihr Hautton ist. Vermeiden Sie unbedingt warme, orange- oder rotstichige Bronzer.
- Nach oben verblenden: Verblenden Sie das Produkt mit einem Pinsel oder den Fingern immer in aufwärts gerichteten, kreisenden Bewegungen, um einen Lifting-Effekt zu erzielen.
- Weniger ist mehr: Beginnen Sie mit einer sehr kleinen Menge Produkt. Es ist immer einfacher, mehr hinzuzufügen, als zu viel Produkt wieder zu entfernen.
Häufig gestellte Fragen zum Thema Concealer und Unterton
Wie funktioniert der Papier-Test?
Halten Sie ein reinweißes Blatt Papier neben Ihr ungeschminktes Gesicht bei Tageslicht. Wirkt Ihre Haut im Vergleich zum Papier eher gelblich oder golden, haben Sie einen warmen Unterton. Erscheint sie hingegen rosig oder bläulich, ist Ihr Unterton kühl. Wenn Sie keine klare Tendenz erkennen und Ihre Haut leicht gräulich oder eine Mischung aus beidem wirkt, haben Sie einen neutralen Unterton.
Was sagt der Schmuck-Test aus?
Betrachten Sie, welcher Schmuck Ihnen besser steht. Wenn Goldschmuck Ihren Teint zum Strahlen bringt und Sie frischer aussehen lässt, haben Sie wahrscheinlich einen warmen Unterton. Wenn Silberschmuck harmonischer wirkt und Ihre Haut klarer erscheinen lässt, deutet das auf einen kühlen Unterton hin. Wenn Ihnen beides gleichermaßen gut steht, ist Ihr Unterton höchstwahrscheinlich neutral.
Wie beeinflusst die Haarfarbe die Wahl?
Obwohl dies keine exakte Wissenschaft ist, gibt es Tendenzen. Natürliche Haarfarben mit goldenen, kupferfarbenen oder rötlichen Reflexen (z. B. Goldblond, Kupferrot) harmonieren oft mit warmen Neutraltönen wie Camel oder Pfirsich. Aschblonde, platinblonde oder tiefschwarze Haare passen hingegen häufig besser zu kühlen Konturtönen und Concealern mit einem rosigen oder grauen Einschlag.